Instandhaltung / Wartung

Die D-Jetronic wurde in den Werkstätten regulär mit der «blauen Kiste» von BOSCH EFAW 228 durchgemessen. Wenn diese Box aber lange Standzeiten hat, gibt es viele Kontaktprobleme und somit Falschmessungen. Es sind jedoch auch Einzelmessungen mit einem Volt- bzw. Ohmmeter möglich.

Man tut gut daran, von einem ausgeschossenen Kabelstrang ein paar Stecker als Adapter mit Kabeln zurecht zu machen.

Einspritzanlage ausmessen

Ansauglufttemperatur- und Motortemperaturfühler sind NTC-Widerstände.

NTC: Negativer Temperaturkoeffizient

Das bedeutet, dass der Widerstand mit steigender Temperatur geringer wird.

Kontrolle der Benzinschläuche und des Benzindrucks in der Ringleitung

Alle Benzinschläuche, besonders diejenigen über den Einspritzventilen, werden gerne undicht. Wenn es nach dem Abstellen des Motors nach Benzin riecht, herrscht grosse Brandgefahr. Hier muss rasch gehandelt werden.

Mehr zum Thema Einspritzventile siehe im Kapitel Werterhaltung / Sicherheit.

Wichtig! Die Pumpe am Pumpenrelais kurzschliessen (30 auf 87) und dann den Druck messen. Er sollte 2,1 +0,1 bar betragen.

  • Der Druck wird durch Reindrehen der Schraube (vorher die Konterung lösen) oben auf dem Systemdruckregler erhöht.
  • Dadurch erhält die Feder über der Membrane eine andere, höhere Vorspannung.

Niemals den Druck unter das Minimum von 2,1 bar reduzieren! Bei zu magerem Gemisch sind die Motoren anfällig auf Kolbenbrenner.

Besser sind 2,2 bar. Der geringe Mehrverbrauch bringt eine bessere Innenkühlung des Motors durch geringere Verbrennungstemperaturen.

Fördermenge prüfen

Der Rücklauf-Schlauch geht unten vom Systemdruckregler ab. Diesen Schlauch an der Verbindung zur Benzinleitung an der Karosserie lösen und in ein Gefäss leiten, dann die Pumpe ansteuern (Relais dazu von 30 auf 87 kurzschliessen). Die Sollmenge muss mindestens 100 Liter/Stunde, also 1,66 Liter/Minute betragen. Es darf NUR der Rücklauf gemessen werden.

Wenn die Fördermenge nicht erreicht wird, den Benzinfilter wechseln. Möglich sind auch eine zu geringe Spannung (Spannungsabfall bei langer Leitung oder Oxydationen) oder ein Defekt an der Benzinpumpe.

Auslösekontakte im Zündverteiler ("Gebiss")

Gummischutz und Stecker am Zündverteiler sorgfältig entfernen.

Den Impulsauslöser aus dem Zündverteiler ausbauen und die Kontakte visuell prüfen.

Wenn die beiden Kontaktpaare mit einem grauen Belag versehen sind, können diese mit einem Glasradierer vorsichtig gereinigt werden.

Weil der Strom an diesen Kontakten sehr gering ist, können kleinste Oxidationen und eine ölige Verschmierung zu Störungen (Aussetzer im Fahrbetrieb) führen.

Der Verschleiss der Kontakte wird gering gehalten, wenn die Nocken im Zündverteiler mit etwas schleuderfestem Heisslagefett abgeschmiert werden. VOLVO hat hier eine Nachschmierung alle 5000km empfohlen.

Verbogene und stark verschlissene Kontakte müssen ersetzt werden. Das Nachbiegen ist nicht empfehlenswert.

Das Gebiss kann jetzt wieder im Zündverteiler eingesetzt werden. Stecker und Gummischutzkappe sorgfältig anbringen.

Anschliessend ist es empfehlenswert die Zündung zu prüfen und gegebenenfalls neu einzustellen. Eventuell auch das Tauschen des Unterbrechers, das Einstellen des Schliesswinkels und das Einstellen des Zündzeitpunktes.

Nicht die Einspritzanlage selbst, sondern die Zündung ist eine der Hauptproblemverursacherin für Störungen. Im Zweifelsfall Unterbrecher, Kondensator, Verteilerdeckel, Kabelsatz und Zündkerzen tauschen.

Widerstandswert des Ansaugluft-Temperaturfühler
  • Soll bei +20°C = 400-500 Ohm
  • Kälter: höherer Widerstand
  • Wärmer: geringerer Widerstand

Der Fühler sitzt vorne nach dem Luftfilter

Der Motortemperaturfühler sitzt rechts am Zylinderkopf.

Widerstand bei plus 20°C: 2000-3000 Ohm

Widerstand bei plus 40°C: 1000-1400 Ohm

Widerstand bei plus 80°C: 180-200 Ohm

Widerstand Einspritzventil: 2,4 Ohm bei plus 20°C pro Ventil

wenn noch die alte schwarze Ausführung des Temperaturfühlers eingebaut ist, sollte dieser generell durch die neue braune Version ersetzt werden.

Druckfühler messen

Den Stecker abziehen und den Widerstand der Primärwicklung zwischen Pin 7 und Pin 15 messen.

Sollwert: ca. 90 Ohm

Den Widerstand der Sekundärwicklung zwischen Pin 8 und Pin 10 messen.

Sollwert: ca. 350 Ohm

Wichtig! Den Druckfühler mit einer Vakuum-Handpumpe aussaugen. Nur wenn er das Vakuum zwischen -0.5 bis -0.45 bar >10 Sek. halten kann ist er dicht. Wenn er undicht ist, muss der Druckfühler ersetzt werden. Eine Reparatur der defekten Barometerdose ist sehr aufwändig und entsprechend teuer. Beim eventuellen Ersatz/Austausch unbedingt auf die genaue Bosch-Teile-Nr. achten. B20E und B20F Motoren sind unterschiedlich und haben eine andere Ansaug-Charakteristik. Bei einer Undichtheit fettet das Steuergerät sofort an und das kommt dem Stell-Wert für das Volllast-Signal gleich. Demzufolge geht die Drehzahl im Leerlauf hoch.

Beim Schlauch zum Ansaugkrümmer muss darauf geachtet werden, dass er absolut dicht ist. Bei Falschluft stimmen die Messwerte des Druckfühlers nicht mehr und das Gemisch wird angefettet (siehe Abschnitt oben). Beachte auch die genaue Montageart. Denn bei einigen Chassi-Nr. waren die Druckfühler um 180° verdreht montiert und die Länge des Schlauchs zum Krümmer kürzer.

Möglichkeiten für Falschluft:
Einspritz-Düsen Dichtringe undicht (speziell die unter dem Düsenhalter). Alle Gummidichtringe zwingend austauschen. Achte auf den kleinen Durchmesser des Einspritzventils an der Spitze (8 oder 9.4 mm Durchmesser möglich). Weitere Infos siehe auch unter Werterhaltung und Sicherheit.

Ansaugkrümmer-Dichtung undicht, durchgebrannt oder rissig.

Bremskraftverstärker oder Rückschlagventil undicht.